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Bad KleinenDie FalleDie Aktion war von langer Zeit sehr gut durchgeplant. Dem Verfassungsschutz war es gelungen einen Spitzel bis an die Kommandoebene der RAF heranzuführen. Klaus Steinmetz ist bereits seit 1982 V-Mann und tief in der Szene. Er machte bei diversen nicht militanten Aktionen wie Einbrüchen oder Demos in der linken Szene mit. Zu Beginn des Jahres 1992 ist er soweit im Umfeld der RAF, dass er im Februar nach Paris eingeladen wird, wo er sich vom 26. bis 27. Februar 1992 aufhält und dort Birgit Hogefeldtrifft. Ein halbes Jahr später, trifft er sie in Boppard am Rhein wieder und ein drittes mal im April 1993. Bei diesem dritten Mal ist auch ein Mann dabei: Wolfgang Grams, was Steinmetz aber erst später erfährt. Man vereinbart ein weiteres Treffen am 24. Juni auf dem Bahnhof von Bad Kleinen einer kleinen Stadt bei Schwerin. Die ganze Zeit ist der Verfassungsschutz über alle Treffen informiert und man nutzt die Zeit ein Konzept zur Festname auszuarbeiten. Dieses Konzept arbeitet die Koordinierungsgruppe Terrorismus aus und man einigt sich auf zwei entscheidende Punkte:
FehlschlägeAlles läuft zunächst nach Plan. Steinmetz trifft am 24. Juni 1993 um 11.57 Uhr in Bad Kleinen ein, Birgit Hogefeld um 13.11 Uhr. Beide fahren mit dem Zug nach Wismar weiter, wo sie sich ein Zimmer mieten. Die ganze Zeit über trägt Steinmetz einen Peilsender bei sich durch den die Beamten ihn ständig orten können. Was er nicht weiß ist, dass man ihm zusätzlich einen "Personenschutzsender" untergeschoben hat, mit dem die Polizei alle Gespräche zwischen Hogefeld und dem V-Mann belauscht. Am 27. Juni 1993 fahren beide zurück nach Bad Kleinen, wo sie um 12.58 ankommen. Um sie herum sind zu diesem Zeitpunkt 38 BKA-Leute, 37 GSG9-Männer und 22 weitere Beamte tätig. Klaus Steinmetz und Birgit Hogefeld warten in der Bahnhofsgaststätte "Billard-Café". Um 14 Uhr verlässt sie das Café um den angekommenen Wolfgang Grams zu begrüßen und mit ihm in das Café zurück zukehren. Um 15.15 Uhr verlassen alle drei die Gaststätte und gehen durch die Bahnhofsunterführung. Hier erfolgt der Zugriff durch sieben vermummte GSG9-Beamte. Während Hogefeld und Steinmetz überwältigt und gefesselt werden können, hastet Grams die Stufen zum Bahnsteig hinauf 10 Meter hinter ihm die GSG9-Beamten von denen einige bereits ihre Waffen gezogen haben. Oben angekommen bleibt Grams stehen und feuert, die Waffe in beiden Händen, in die Verfolgermenge, dabei trifft er den 25jährigen Beamten Michael Newrzella der später im Krankenhaus seiner Schussverletzungen erliegt. Die GSG9 feuern ihrerseits zurück und verletzen sowohl Grams als auch eine Bahnbedienstete. Die gesamte Schießerei dauert gerade mal 6 Sekunden. Von Kugeln getroffen fällt Grams auf die Gleise wo er auf dem Rücken liegen bleibt. In der offiziellen Version des "Zwischenbericht der Bundesregierung zu der Polizeiaktion am 27. Juni 1993 in Bad Kleinen" heißt es: "Beamter Nr.6 stürmte vor, in kurzem Abstand gefolgt vom Beamten Nr.8 Beide sicherten in stehender, leicht vorgebeugter Haltung den in Gleis 4 liegenden Grams." Ganz anders will es die Kioskbesitzerin Joanna Baron gesehen haben: "Der Beamte zielte auf den Kopf und schoss aus nächster Nähe, wenige Zentimeter vom Kopf des Grams entfernt. Dann schoss auch der zweite Beamte auf Grams, aber mehr auf den Bauch oder die Beine. Auch der Beamte schoss mehrmals." Ähnlich die Aussage eines "Antiterror-Spezialisten", den der Spiegel zitiert, ohne seinen Namen zu nennen: "Ein Kollege von der GSG 9 hat aus einer Entfernung von Maximum fünf Zentimetern gefeuert." Offiziell heißt es, dass Grams sich selbst erschossen hat. Dafür spricht der Einschuss in der rechten Schläfe. Dagegen spricht, daß niemand der Beamten sah, dass Grams sich in den Kopf schoß. Eher unwarscheinlich, dass dies niemand mitbekommen hätte.
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