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ZeitungsterrorSpringer und DutschkeIn Deutschland begann eine große Hetzkampagne der Presse gegen die APO und die deutsche Linke. Allem voran Axel Springer, dessen Verlag wochentags 30% und sonntags sogar 90% der Gesamtauflagen an Zeitungen stellte. In dieser Atmosphäre erscheint in dem rechtsradikalen Blatt "Deutsche Nationalzeitung" die Schlagzeile "Stoppt Dutschke jetzt! Sonst gibt es Bürgerkrieg" Darunter sind fünf Fotos des Studentenführers zu sehen - wie Fahndungsfotos der Polizei. Am 11. April 1968 steht Rudi Dutschke mit seinem Fahrrad vor dem SDS-Zentrum am Kurfürstendamm in Berlin, als ein schmächtiger, junger Mann mit kurz geschnittenen Haaren auf ihn zukommt. Dieser Mann ist Josef Bachmann, Anstreicher aus München. Unter seiner hellbraunen Wildlederjacke hat er einen Ausschnitt aus der "Deutschen Nationalzeitung" und eine Pistole im Schulterhalfter. "Sind Sie Rudi Dutschke?" fragt er, worauf dieser mit "Ja" antwortet. Daraufhin zieht Bachmann seine Pistole und schießt dreimal auf Dutschke. Im SDS-Zentrum ist es totenstill. Betroffen, erschüttert und wütend macht man sich auf zum Audimax der Technischen Universität, wo eine geplante Veranstaltung jetzt zu einem Forum des Protests umgestaltet wird. Aus dem Krankenhaus kommt die Nachricht, dass Dutschke im Gegensatz zur SFB-Berichterstattung noch am Leben sei und seine Chancen 50 zu 50 stehen. Joseph Bachmann wird bereits wenige Minuten nach dem Attentat von der Polizei festgenommen. Für alle Teilnehmer ist klar, der eigentliche Täter ist der Springerverlag, und so beginnt man in der TU darüber zu beraten, wie man reagieren will. Unter den über 2000 Teilnehmern im Auditorium maximum befindet sich auch die Kolumnistin der linken Zeitschrift "konkret", Ulrike Meinhof. Von der Technischen Universität bewegte sich der Protestzug zum Axel-Springer-Gebäude in der Kochstraße, wo man unter der Parole "Heute darf keine Springer-Zeitung die Druckerei verlassen" begonnen hatte, die Ausfahrten mit Autos zuzuparken. Als der Hauptdemonstrationszug ankam, kam es zu einer größeren Straßenschlacht mit der Polizei, bei der der Verfassungsschutz V-Mann Peter Urbach Molotowcocktails an die Demonstranten verteilte und erheblicher Sachschaden entstand. Rudi Dutschke starb einige Jahre später an den Spätfolgen des Attentats.
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