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Auflösung

Die Kinkel-Initiative

Anfang 1992 erklärte der damalige Justizminister Kinkel auf dem Drei-Königstreffen, der Staat müsse "dort wo es angebracht ist, zur Versöhnung bereit sein" und über eine vorzeitige Entlassung inhaftierter RAF-Gefangenen nachdenken. Kinkel, der für diese Aussage stark kritisiert wurde, hatte sich zuvor von verschiedenen Seiten Rückhalt geholt: Neben dem damaligen Bundeskanzler Kohl, der Bundesanwaltschaft und dem Bundesamt für Verfassungsschutz auch von der Koordinierungsgruppe Terrorismusbekämpfung des BKA.

Hier war diese Idee entwickelt worden, durch Untersuchungen von Schreiben der RAF, durch Besuche bei den Angehörigen der Inhaftierten und Untersuchungen des Umfeldes, war man zu dem Schluss gekommen, dass die Rote Armee Fraktion mehr und mehr "zu einem Gefangenenbefreiungsverein" entwickelt hatte. Die logische Konsequenz für die Terrorismusexperten war die Freilassung aller RAF-Häftlinge, die "nach der Lage des Gesetzes und einem bisschen guten Willen raus gelassen werden könnten".

Drei Monate nachdem Kinkel seinen Schritt auf die RAF zu getan hatte, am 10. April 1992 antwortete diesem mit einem Brief der in der Nachrichten Agentur Agence France-Press (AFP) in Bonn eingeht. In diesem Brief erklärt die RAF die vorläufige Rücknahme der Eskalation und somit den Verzicht auf "Angriffe auf führende Repräsentanten aus Wirtschaft und Staat" um den "jetzt notwendigen Prozess" zu unterstützen.

Auf Grund der Kinkel-Initiative kommen zwischen Januar und September 1993 neun Häftlinge vorzeitig frei: Günther Sonnenberg, Bernhard Rößner, Karl-Friedrich Grosser, Claudia Wannersdorfer, Thomas Thoene, [Name entfernt], Angelika Goder, Bärbel Hofmeier und Christian Kluth. Die Anträge für bekanntere Inhaftierte wie Kurzbiografie:Karl-Heinz Dellwo, Kurzbiografie:Lutz Taufer und Hanna Krabbe werden abgelehnt, weil diese sich nicht der für erforderlich gehaltenen psychiatrischen Untersuchung unterziehen wollen, sich stattdessen aber einer Begutachtung durch einen Sozialwissenschaftler stellen würden.

Siehe auch:
Archiv:Die Eskalation zurücknehmen
Archiv:Erklärung der RAF vom 10.04.1992
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Ein letzter Anschlag

In der Nacht vom 26. zum 27. März 1993 überwanden vier bis fünf Personen die sechseinhalb Meter hohe Betonmauer der soeben fertig gestellten, 250 Millionen Mark teuren Justizvollzugsanstalt Weiterstadt mit zwei Aluleitern und einer selbst gebastelten Strickleiter. Sie waren mit Strumpfmasken maskiert und mit MPs und Pistolen bewaffnet. Sie überwältigeten den Wachmann sowie zehn andere Personen, die sich in dem Gebäude aufhielten, fesselten sie und sperrten sie in einen grünen Lieferwagen, welcher dann einige hundert Meter von der JVA abgestellt wurde.

Gegen 5.10 Uhr morgens erschütterten 5 Explosionen die Luft. 200kg Sprengstoff hatten die nagelneue Anstalt in einen Trümmerhaufen verwandelt. Schaden: 100 Millionen Mark. Der höchste Sachschaden in der Geschichte des Terrorismus in der Bundesrepublik.



»der weiterstädter knast steht exemplarisch dafür, wie der staat mit den aufbrechenden und sich zuspitzenden widersprüchen umgeht: gegen immer mehr menschen knast, knast, knast «
kommando katharina hammerschmidt

Siehe auch:
Archiv:Anschlag auf den Knast Weiterstadt
Archiv:Neubau der JVA Weiterstadt nach dem Sprengstoffanschlag
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Die Auflösung

Nachdem es viele Jahre lang still um die RAF geworden war, ging am 20. April 1998 ein achtseitiges Schreiben bei der Nachrichtenagentur Reuthers ein: "Vor fast 28 Jahren, am 14. Mai 1970, entstand in einer Befreiungsaktion die RAF: Heute beenden wir dieses Projekt. Die Stadtguerilla in Form der RAF ist nun Geschichte." Die RAF zieht ein Resümee aus einem viertel Jahrhundert bewaffneten Kampf und gibt zu, einen Weg zur Befreiung nicht aufzeigen gekonnt zu haben...

Siehe auch:
Archiv:Auflösungserklärung

                                                                                                                                                                zurück nach oben
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