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Neuer TerrorEin neues KonzeptNach dem auch die zweite Generation der RAF größtenteils verhaftet war, bildete sich eine neue Generation deren Hauptziel nun nicht mehr die Befreiung der inhaftierten Genossen war, sondern ein gemeinsamer Kampf gegen den Imperialismus in Europa - die Bildung einer "antiimperialistischen Front", wie in dem 1982 veröffentlichten "Maipapier" gefordert wurde. Ziele dieses Papiers war die Organisation eines gemeinsamen Kampfes bestehend aus:
Dies sollte grenzüberschreitend in ganz Europa geschehen. Die RAF verstand sich also nicht mehr als verlängerter Arm der unterdrückten dritten Welt, sondern als eigenständige Guerilla im Herzen des europäischen Imperialismus. Ein Missglückter AnschlagAm 18. Dezember 1984 gegen 7.45 Uhr fährt ein Mann in US-Marineuniform auf das Gelände der NATO-Schule in Oberammergau. Nach der Vorlage eines US-Truppenausweises lässt der Wachposten am Tor ihn passieren. Der Mann parkt den Audi 80 direkt vor dem Lehrgebäude und verlässt das Militärgelände zügigen Schrittes. Dieses Verhalten und die schlecht sitzende Uniform fallen dem stellvertretenden Leiter der Schule auf und er erkundigt sich nach dem Kennzeichen des Wagens. Gegen 10.20 Uhr erfährt er, dass die Kennzeichen gestohlen sind. Sofort lässt er das Gebäude evakuieren. Als am Nachmittag der Wagen untersucht wird entdeckt man 25kg Sprengstoff und einen Zeitzünder - eingestellt auf 9.30 Uhr. Ein Fehler in der Schaltung hatte den 43 Menschen im Gebäude das Leben gerettet. Der Tod des MTU-ChefsAm 1. Februar 1985 klingelte gegen 7.15 Uhr eine Briefbotin am Gartentor des Grundstücks von Ernst Zimmermann in Gauting in der Nähe des Sternberger Sees. Die Briefbotin erklärt Frau Zimmermann, dass ihr Mann den Erhalt des Briefes mit seiner Unterschrift bestätigen müsse. Ingrid Zimmermann bittet die junge Frau herein. Als sie das Haus betreten steht ihr bereits ein junger Mann mit Maschinenpistole im Anschlag gegenüber. Das Pärchen fesselt die Zimmermanns und führt Ernst Zimmermann ins Schlafzimmer. Dort richten sie ihn mit einem aufgesetzten Schuss in den Hinterkopf hin. Die Täter hinlassen - typisch für die dritte Generation - keinerlei Fingerabdrücke oder andere verwertbare Spuren.
Ein umstrittener AnschlagAm 8. August 1985 explodiert um 7.19Uhr eine Autobombe auf dem militärischen Teil der US-Airbase in Frankfurt. Die 50kg-Bombe tötet zwei Menschen, verletzt elf Menschen und richtet einen Sachschaden von einer Million Mark an. Zuvor war in Wiesbaden der 20jährige GI Edward Pimental erschossen worden, um an seine "US Armed Forces Identification Card" zu kommen, mit der man ungehindert den präparierten Wagen auf den Flugplatz fahren konnte. Dieser Mord wurde stark von der Linken kritisiert und als "Ausdruck fehlender revolutionärer Moral" bezeichnet. Knapp drei Wochen nach der Tat geht bei der Redaktion der Frankfurter Rundschau ein Schreiben ein, in dem die RAF versucht, den Pimental-Mord zu rechtfertigen:
Doch auch diese Erklärung wird von der Linken stark als nachträgliche Rechtfertigung eines überflüssigen Mordes kritisiert. Fünf Monate später übt die RAF Selbstkritik:
Das SiemensvorstandsmitgliedEin weiterer Anschlag erfolgt erst am 9. Juli 1986. Gegen halb acht Uhr morgens explodiert eine Bombe direkt neben dem Fahrzeug des Siemensvorstandsmitglieds Karl-Heinz Beckurts. Der 50kg-Sprengsatz war auf einem am Straßenrand abgestellten Fahrrad mit Mofa-Anhänger deponiert. Daneben, mit einem gelben Plastiksack abgedeckt, sechs Gasflaschen mit einem selbstgefertigten Sprengstoff auf Chlorat-Zucker-Basis. Die Wucht der Detonation schleudert den BMW Beckurts über die Straße in den Straßengraben. Sowohl Beckurts, als auch sein Chauffeur sterben an Ort und Stelle. Beckurts war seinerzeit einer der bedeutendsten Industriemanager und Atomphysiker der BRD und starker Verfechter der Atomenergie.
Der StaatssekretäranwärterAm 10. Oktober 1986 arbeitet Gerold von Braunmühl bis spät in die Nacht. Er ist Leiter der Abteilung 2 des Auswärtigen Amt, verantwortlich für Europäische Zusammenarbeit, Europarat, Westeuropäische Union, NATO, Beziehungen mit westeuropäischen Staaten, Amerika und Kanada sowie den Ost-West-Beziehungen. Er gilt als aussichtsreichster Anwärter auf einen Posten als Staatssekretär beim auswärtigen Amt. Er fährt mit dem Taxi von seinem Arbeitsplatz in Bonn nach Hause nach Ippendorf einem kleinen Vorort von Bonn. Als er aussteigt kommt ein mit Wollmütze vermummter Mann auf ihn zu und schießt ihm zwei Kugeln in den Oberkörper. Von Braunmühl versucht hinter einen parkenden PKW zu fliehen als plötzlich ein zweiter Vermummter auftaucht und ihm aus nächster Nähe in den Kopf schießt, ihm die Aktentasche entreißt und mit seinem Komplizen in der Nacht verschwindet. Die Kugel die man später in seinem Kopf findet, stammt aus der selben Waffe, mit dem bereits die zweite Generation Hans-Martin Schleyer hinrichtete.
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