http://www.rafinfo.de/faq/personen/heinrich_boell.888.php

Heinrich Böll

Frage:

Ich habe einmal gehört das Heinrich Böll auch etwas mit der RAF zu tun hatte. Stimmt das?

Frage von S. (01.04.2004)

Antwort:

Heinrich Böll trat in einen Spiegel-Artikel (" Will Ulrike Gnade oder freies Geleit [1]", Der Spiegel 3/1972) dafür ein, auch bei der RAF die Unschuldsvermutung gelten zu lassen, bis ihre Taten zweifelsfrei bewiesen sind. Auslöser war ein Artikel der Bild-Zeitung vom 23.12.1971 in dem RAF-Mitglieder als Täter eines Bankraubes, bei dem ein Polizist erschossen wurde, vorverurteil wurden (Bild Seite 1: Baader-Meinhof-Bande mordet weiter).
Die danach einsetzende Springer Kampagne gegen Böll sollte ihn als RAF-Sympathisant denunzieren. Böll regten die Methoden der Bild-Zeitung zu seinem Roman »Die verlorene Ehre der Katharina Blum« (1974) an. Der Roman wurde 1975 von Volker Schlöndorff unter gleichem Titel auch verfilmt.

Antwort von Guido [pauligg@uni-duesseldorf.de] (14.07.2004)

Antwort:

Böll verurteilte - ebenso wie andere linke Intellektuelle - Aktionen wie beispielsweise die Ermordung von Günter Drenkmann durch die Bewegung des 2. Juni.
Baader, Meinhof, Raspe und Ensslin schrieben dazu aus dem Gefängnis: "[...] die Bölls, für die der Tod eines Schreibtischtäters schwerer wiegt als der Tod eines Revolutionärs. Was hat Böll eigentlich mit seiner 'Katharina Blum' gemeint, wenn nicht das die Erschießung eines Vertreters des herrrschenden Gewaltapparates, moralisch gerechtfertigt ist. Wenn as 'literarischer Gewalt' materielle Gewalt wird, schlägt sich derselbe Böll auf die Seite derer. deren Wort er eben noch als verlogen gegeißelt hat [...]"
Demnach ist schon mal klar, wie die RAF zu ihm stand und das er die RAF- Ideologie nicht moralisch vertreten konnte.

Antwort von Ronja [Ronja Inhoff] (08.09.2004)


Verweise

[1] http://www.erft.de/schulen/abtei-gym/unterricht-online/htm/gnade.htm