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Vor allem die s.g. erste Generation der RAF, also die Gruppe um Baader, Meinhof, Ensslin etc, hatte Probleme mit der Rechtfertigung der Verletzung Unschuldiger. Im Konzept Stadtguerilla schrieb die Gruppe, dass sie die Baader Befreiung 1970 nicht durchgeführt hätten, wenn sie gewusst hätten, dass dabei ein Unschuldiger verletzt würde (Bibliotheksaufseher). Entsprechend wurden die Bombenanschläge im Mai 72 auch so ausgeführt, dass keine Unschuldigen betroffen waren. (Dennoch wurden Menschen (Soldaten) verletzt und getötet...) Daher bestand kein weiterer Rechtfertigungszwang.
Die 2. Generation verlohr diese Maxime, die auch mit dem Selbstverständnis zusammenhängt, die Avantgarde einer Revolution der Arbeiterschaft zu sein, immer mehr aus den Augen, da sie zur noch die Befreiung der Inhaftierten verfolgten und dabei usprüngliche Ziele der Gruppe aus den Augen verloren. Dieses Vorgehen gipfelte der Entführung des Urlaubsfliegers Landshut auf dem Rückweg von Mallorca, die zwar von einer palästinensischen Terrorgruppe verübt wurde, aber von der RAF zumindest geduldet war. Mit der Rechtfertigung dieser Entführung tat sich Stefan Wisniewski, einer der Schleyer-Entführer noch 1997 in einem Interview schwer. (vgl. Wisniewski, S.: »Wie waren so unheimlich konsequent...«)
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