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Sprengstoffanschlag auf den Oberbefehlshaber der NATO General Alexander Haig

Erklärung vom 25. Juni 1979

Am 25.6.79 hat das Kommando Andreas Baader einen Sprengstoffanschlag gegen den Oberbefehlihaber der NATO, General Alexander Haig, ausgeführt.
Warum wir das konkrete Ziel der Aktion, Haig selbst zu treffen, verfehlt haben, erklären wir uns so:
Wir hatten unter die Straßendecke einer Brücke auf dem Weg von Haigs Wohnsitz zum NATO-Hauptquartier einen 1,80 m langen Tunnel gegraben und die Ladung (20 kg Plastik) etwa 40 cm tief angebracht. Die Zündung wurde über ein 200 m langes Elektrokabel in dem Moment ausgelöst, als Haigs Mercedes mit der Vordertür auf der Höhe der Ladung war. Wir hatten vorher ausgerechnet, daß sich sein Wagen zwei Meter in der Zehntelsekunde bewegt. Unser Fehler war, daß wir dachten, die Explosion auch bei einer so hohen Geschwindigkeit noch exakt genug mit der Hand auslösen zu können.
Wir haben diese Aktion gemacht, weil Haig in einer besonderen Präzision den »neuen Kurs« oder den »modified style« der amerikanischen Strategie repräsentiert und exekutiert.
Was sich verändert hat seit der politischen und militärischen Niederlage der Vereinigten Staaten in Vietnam, ist, daß ihre Aggressivität zugenommen hat statt abgenommen, ist, daß die Völker der Welt mit einer neuen amerikanischen Offensive konfrontiert sind, die gleichzeitig einen qualitativen Sprung markiert in der Entwicklung des Kräfteverhältnisses zwischen Revolution und Konterrevolution -oder, wie wir gesagt haben: im weltrevolutionären Prozeß der Einkreisung der Städte durch die Dörfer.
Durch die Befreiungssiege in Südostasien und Afrika hat sich die Front näher an das Zentrum, an die Metropolen selbst herangeschoben und den Rückzugs des US-Imperialismus - die sogenannte Verlagerung des strategischen Schwerpunkts nach Westeuropa - taktisch und strategisch unvermeidlich gemacht. Was Haig den modifizierten Stil nennt, verlangt von den inzwischen in das BRD-gesteuerte Europaprojekt integrierten westeuropäischen Staaten nichts weiter als die endgültige Funktionalisierung für die US-Globalstrategie: »Ebensowenig kann sich Europa länger den Luxus leisten, als Beobachter am Spielfeldrand zu stehen.« Was er damit meint, ist Shaba, ist der Tschad, ist die nächste Expedition an den Golf, ist die direkte militärische Aggression der von Nordamerika unterworfenen oder gekauften Staaten in »Krisenzonen« für die vitalen Interessen des Westens.
Die konkreten Schritte der Politik des reinforeement, die Haig in seiner Funktion als NATO-Chef mit Hilfe der BRD durchgesetzt hat, um für diesen »halben Krieg« gerüstet zu sein (was heißt, die europäischen Staaten gleichzeitig und anders als ,73 fest im Griff zu haben), bauen die BRD als aggressivste US-Base auf atomwaffenstarrend, mit einer »nach oben gleitenden, eskalierenden Präsenz amerikanischer Truppen« ausgestattet, das ganze Land eine einzige Kaserne funktional für »ambivalente, verschwommene Situationen an den Flanken oder in Randgebieten der NATO wie z.B. im Nahen Osten und in Afrika«, und als eiserner Kragen für die angrenzenden Länder. Für die sozialliberale Regierung unter Schmidt heißt das, daß das sozialdemokratische Projekt der verdeckten Kriegsführung, das schon an ihrer Maßnahme gegen die RAF gebrochen ist, abgewirtschaftet hat, daß sie international als offen kriegführende Partei begriffen wird. Dieser Seiltanz zwischen dem Verkauf des Modell Deutschland und der bundesdeutschen Realität, bei dem Brandt ,73 abstürzte, ist Schmidt ganzes Problem. Die Klemme, in die er durch die Pentagon-Veröffentlichung ,77 geraten ist, in der offen ausgesprochen wurde, was die Strategie der flexible response für die BRD bedeutet - 5 Millionen Tote bei uns, damit das amerikanische Kernland geschützt wird - der Preis, den die SPD zahlt, um an der Macht zu bleiben - ist nur ein Symptom der totalen Abhängigkeit der BRD, gegen die wir kampfen.
Gegen den bewaffneten Widerstand der RAF entwickelt die NATO, seit es uns gibt, ihre Programme. Nach ihren Richtlinien werden die gefangenen Kader in den westdeutschen Gefängnissen hingerichtet wie es für die, die draußen kämpfen, jetzt den Befehl zum präventiven Kopfschuß gibt.
Daß die Vernichtung jeder revolutionären Gruppe oder Bewegung, »deren Aktivitäten sich gegen die Interessen des Bündnisses richtet« - und das sind alle, die ihren Kampf in einem antiimperialistischen, internationalistischen Zusammenhang begreifen und führen - die Bedingung für das Funktionieren der imperialistischen Offensive ist, ist klar. Die Frage ist nur, was wir machen, wie wir, d.h. die Kräfte auf der Seite der Revolution, in dieser Phase der Tatsache begegnen, daß der USImperialismus nicht aufgehört hat, der Todfeind der Menschheit zu sein.

Der Kampf hört nie auf! Zerschlage den US-Imperialismus und seine Basen überall aufder Welt! Organisiert den bewaffneten Widerstand in Westeuropa!
Baut die Antiimperialistische Front in den Metropolen auf!
Solidarität mir dem Kampf des palästinensischen Widerstands gegen die imperialistische Endlösung!
Solidarität mit dem Antiimperialistischen Widerstand in der Türkei!
Kommando Andreas Baader

                                                                                                                                                                zurück nach oben
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