http://www.rafinfo.de/archiv/raf/raf-8-8-85.php
Anschlag auf die Rhein-Main-Air-BaseErklärung vom 8. August 1985
Die Strategen des imperialistischen Krieges in Washington, Brüssel, Bonn, Paris werden von hier aus nicht länger vom gesicherten Einsatz ihrer Militärmaschine und der ruhigen Planbarkeit ihres Krieges ausgehen.
Wir haben heute mit dem Kommando George Jackson die Rhein-Main-Air-Base angegriffen.
Proletarischer Internationalismus ist das fundamentale Bewußtsein für den re-volutionären Kampf in den Metropolen:
er ist die Identität der Ausgebeuteten und Unterdrückten im weltweiten Kampf gegen die Herrschaft des Kapitals und das Wissen, daß das Ziel der völligen Zerschlagung des imperialistischen Systems erst dann real wird, wenn diese Perspektive auch in den Zentren seiner Macht eröffnet ist. Das heißt: wenn wir die imperialistische Bourgeoisie hier mit den Zielen der Revolution konfrontieren, die politischmilitärischen Angriffe gegen ihre Machtstrukturen verschärfen und ihr so die Basis zerstören, auf der sie sich durch Kriege, kapitalistische Umstrukturierung und Repression - als Mittcl zur Lösung ihrer umfassenden Krise - zum alles beherrschenden Gesamtsystem aufrichten will.
Die westeuropäische Guerilla entwickelt im Angriff die Strategie, die die punktuellen und partiellen Kampfe gegen die Lebensreali rät im imperialistischen System als Prozeß des Kampfes um Befreiung faßt, die Massenantagonismen in der politischen Bestimmung und in der Praxis des revolutionären Kampfes vereinheitlicht und daraus die Front des Befreiungskrieges hier aufbaut.
Die revolutionäre Bewegung in Westeuropa muß ihren Kampf heute auf eine neue Stufe bringen, indem sie die Diskussion und Organisierung der Offensive gegen den imperialistischen Apparat in allen seinen politischen, ökonomischen und militärischen Verzweigungen und auf allen Ebenen vorantreibt.
Die imperialistische Maschine holt zur Offensive aus. Der »Kampf gegen den internationalen Terrorismus« soll der politische Konsens zwischen den imperialistischen Staaten für militärische Operationen gegen Befreiungsbewegungen auf der ganzen Welt sein und als Propaganda der psychologischen Kriegsführung für Denunziation und Spaltung funktionieren:
»die von Moskau Gesteuerten«, »die religiösen Fanatiker«, »die, denen es viel zu gut geht« usw. - um in den Metropolen Akzeptanz für ihre Ausrottungsstrategie zu erreichen und zu verhindern, daß sich die Unterdrückten hier im Kampf der Guerilla wiederfinden. Und wenn Reagan in Straßburg vor dem Europaparlament »ein Europa von Lissabon bis Moskau« propagiert, so ist das die Formulierung des Kriegszieles der Bourgeoisie: der Einbruch in die Sowjetunion - ihr Traum seit 1917. Kein Mittel ist ihnen zu dreckig, um sich die Bedingungen für militärische Interventionen und Vergeltungsanschläge - wie sie aktuell gegen Nicaragua und die Kampfe im Libanon geplant werden - zu schaffen: geheimdienstlich gesteuerte Terroraktionen (Bombe im Frankfurter Flughafen, Irland, Tokio ... ) sollen die Bevölkerung zur Duldung dieses »schmutzigen Krieges« (Shultz) zwingen und ein politisches Klima schaffen, in dem alles möglich ist. In ihrer Anstrengung, den Antagonismus auszulöschen, wollen sie keine Grenze kennen. Der Zuspitzung der weltweiten Konfrontation zwischen Revolution und Imperialismus und der Tatsache, daß sich die Kampfe an allen Abschnitten - so auch dem westeuropäischen - vereinheitlichen, kann die imperialistische Bourgeoisie nur die Verschärfung ihrer Projekte und die beschleunigte Formierung zum funktionierenden Gesamtsystem entgegenstellen. Aber der Preis für ihre offen militärische Linie ist, daß sich der internationale Klassenkrieg in der Dialektik der Kampfe auf verbreiterter und höherer Stufe weiterentwickelt. Jede strategische antiimperialistische Aktion und Offensive verändert das gesamte Kräfteverhältnis für die Seite der Revolution, treibt den Zerrüttungsprozeß des imperialistischen Staatensystems weiter.
Die internationale revolutionäre Front kann die Kräfte des Imperialismus zersplittern, sie ist die konkrete Perspektive für den Sieg über die imperialistische Maschine.
Die Rhein-Main-Air-Base - größter Militärfrachtflughafen der USStreitkräfte außerhalb der USA - ist eine Drehscheibe für Kriege in der 3. Welt von Westeuropa aus; konkret läuft der Transport von US-Interventionstruppen und ihrem militärischen Gerät in den Mittle-ren! Nahen Osten und nach Afrika darüber. Die 435± Tactical Airlift Wing, Teil des Military Airlift Command, ist integriert in die Kommandostruktur der Schnellen Eingreiftruppe (RDF). Von hier aus wurde der Transport französischer und belgischer Fallschirmjäger nach Shaba 1978 organisiert, 1980 der Uberfall der Yankees im Iran, jetzt während der TWA-Entführung der Transport von Spezialeinheiten in den Nahen Osten. Die Air-Base ist ein Geheimdienstnest:
Hier stehen Computer, Flugzeuge, Hubschrauber für Einsätze der Special Forces bereit. Der Großteil an Nachschub und Versorgung aller in Westeuropa, Mittel-/Nahost und Afrika stationierten US-Truppen läuft über die Air-Base. Zugleich soll sie »Einfallstor nach Europa« für den Krieg gegen die sozialistischen Staaten im Osten sein.
Die Air-Base - für deren militärstrategischen Zweck der Bau der Startbahn West unverzichtbar war - steht aber auch für den langen, zähen Kampf einer Widerstandsbewegung, ihre Konfrontation mit dem geballten staatlichen Gewaltapparat und den Einkreisungsmanövern der reformistischen Linken - und ihre Erfahrung: daß der Kampf für Lebensbedingungen - gegen Zerstörung, Ausbeutung, Entfremdung im imperialistischen System - nicht zu trennen ist von der Entwicklung revolutionärer Ziele und Gegenmacht und daß der Imperialismus nur als einheitliches System zu begreifen und zu bekämpfen ist. »Niemals vor der ungeheuren Dimension der eigenen Ziele zurückschrecken!«
Unite dans le combat
Pour la revolution internationale!.
Einheit im Kampf
Für die Weltrevolution!
RAF & Action Directe
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